Rühre nimmer an den Schlaf der Welt

Rühre nimmer an den Schlaf der Welt
Rühre nimmer an den Schlaf der Welt
 
Diesen Rat gibt Kandaules, der König von Lydien, seinem Freund in der Tragödie »Gyges und sein Ring« (1856) von Friedrich Hebbel. Er weiß, dass er selbst gegen dieses Prinzip verstoßen hat, was ihm endlich zum Verhängnis wird. »Hab ich den Grund gelockert, der mich trug,/Und dieser knirscht nun rächend mich hinab.« Der »Schlaf der Welt« ist ein Bild für die geltende Ordnung, in die die Menschen eingebunden sind. Sie darf nicht leichtfertig missachtet, aus den Fugen gebracht werden. Der kommunistische Schriftsteller Johannes R. Becher (1891-1958) griff in einem Gedicht diese Metaphorik auf und wendete den von Hebbel ausgesprochenen Gedanken in sein Gegenteil. Es gilt »an den Schlaf der Welt zu rühren«, Veränderung herbeizuführen. Der Titel des Gedichts lautet: »Der an den Schlaf der Welt rührt - Lenin«.

Universal-Lexikon. 2012.

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